Wohnungslose Frauen
Dr. Carla Wesselmann, Dipl. Sozialarbeiterin mit langjähriger Erfahrung mit wohnungslosen Frauen und Frauen in Wohnungsnot sagt:
„ich habe viele starke Frauen am Ende ihres langen Leidensweges kennengelernt. Keine von ihnen hat sich je träumen lassen in solch eine Lebenslage zu geraten. Wie gut wäre es für sie gewesen, sie hätten sich früher mit ihrer Not offenbaren und Hilfe erhalten können. Hilfe, die ihren jeweiligen individuellen Wünschen entspricht …“
Quelle: mein name ist mensch
In Deutschland fehlen nach Angaben des Deutschen Mieterbundes e.V. ca. 250 000 Mietwohnungen. Bis zum Jahr 2017 wird der Fehlbestand auf 825.000 Mietwohnungen anwachsen.
Die Hauptgründe für diese Entwicklung liegen darin, dass noch nie so wenige Mietwohnungen gebaut wurden wie in den Jahren 2009 bis 2012 und der Bestand an Sozialwohnungen in Deutschland zwischen 2002 und 2010 um ein Drittel auf 1,6 Millionen geschrumpft ist. Bundesweit befinden sich daher die Wohnkosten auf Rekordniveau. Anstatt komfortable Wohnungen planvoll nach der sozialen Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt zu bauen, wurden von den Kommunen große Teile der öffentlichen Wohnungsbestände an Finanzinvestoren wie Cerberus verkauft.
Deren Interesse besteht in der maximalen Erhöhung der Miete, in der Beseitigung des Leerstands und dem zügigen Weiterverkauf der Objekte.
Im Gegensatz zu früher, wo Mietwohnungen von Wohnungsbaugesellschaften langfristig bewirtschaftet wurden, rücken jetzt Maximalprofite durch Mietsteigerungen und Spekulationsgewinne in den Vordergrund des Interesses der Großvermieter. Das Bedürfnis der Bevölkerung nach günstigen komfortablen Mietwohnungen tritt völlig hinter das Streben nach Maximalprofit zurück.
Gleiches gilt für die Bautätigkeit: Bei Neubauten ist es regelmäßig lukrativer, Eigentumswohnungen statt Mietwohnungen zu bauen. Entsprechend sind z.B. in Berlin 80 Prozent der Neubauten Eigentumswohnungen.
Das alles hilft der Masse der Bevölkerung nichts. Daher können wir das Problem der Wohnungsnot dauerhaft nur lösen, wenn wir nach den realen gesellschaftlichen Bedürfnissen der Menschen produzieren und regieren, und nicht einzig und allein zum Zweck der Profitsteigerung der Großvermieter.
Um das zu erreichen, muss die Bewegung gegen Zwangsräumungen wachsen und dazu übergehen, die offensive Forderung nach der „Schaffung von ausreichendem und preisgünstigem Wohnraum“ zu erheben. Wenn wir das dann erfolgreich durchgekämpft haben, dann sind wir genug gestärkt, um uns auf den Weg machen zu einer höheren, nationalen und internationalen Rentabilität der vergesellschafteten Wirtschaft, in der es keine Wohnungsnot mehr gibt.
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