Die Rentnerin in der Reportage hat ihr ganzes Leben lang -bis auf die Kindererziehungszeiten- gearbeitet. Zuletzt als Filialleiterin im Einzelhandel. Heute erhält sie € 800 Rente. Eine echte kulturelle Teilhabe ist ihr nur aufgrund ihres Zuverdienstes bei der AWO möglich.
Die Ursachen für solche Armutsrenten sind laut Prof. Barbara Riedmüller von der FU Berlin:
- unterbrochene Erwerbsbiografien aufgrund Kindererziehungszeiten
- Niedriglohnsektor (Anteil Frauen am Niedriglohnsektor: 80 Prozent)
- lebenslange Teilzeitarbeit
- schlechterer Verdienst (nach unseren Erkenntnissen im Schnitt ca. 20 Prozent weniger als Männer)
Lösungsvorschläge von Prof. Barbara Riedmüller von der FU Berlin:
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- Mindestlohn
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Rentensystem mit steuerfinanzierten Basissystemen ergänzen
Wir schlagen ergänzend einen Mindestlohn von (derzeit) € 12 und die Umstellung der Sozialversicherungsbeiträge auf eine vollständige Bezahlung durch die Unternehmen durch eine umsatzbezogene Sozialsteuer von (derzeit) 6 Prozent.
Die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ ist eine Lebenslüge des kapitalistischen Systems kann nicht innerhalb des kapitalistischen Systems gelöst werden. Wenn wir das wirklich wollen, dann sollten wir daran gehen, dass die Familie als Wirtschaftseinheit und die private Organisation des menschlichen Lebens zugunsten einer gesellschaftlichen Organisation aufgehoben wird.
Quelle: Kritische Standpunkte
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