Job-Vermittler drängen Arbeitslose in Zeitarbeit

Grafik: mit Coral Draw heute selbst erstelltes Bild von Personaldisponent 04.06.06, \"Rechtsbeziehung zwischen Verleihfirma als Zwischenhändler, Arbeiter und Kündigungsschutz und Kündigungsfristen unterlaufenden Kapitalisten\"

Arbeitslosen werden oft Zeitarbeits-Jobs angeboten, obwohl es unbefristete Stellen gibt. Das dient einer besseren Vermittlungsbilanz der Arbeitsagenturen und Jobcenter ...

 

Quelle: Die Welt  

 

Offensichtlich ist das Konzept, die Arbeitsvermittlung in Teilen durch die Übernahme der Verwaltung der Dauerarbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung der breiten Massen durch Zeitarbeitsfirmen zu privatisieren, nun offen gescheitert.

 

Die Bundesagentur hatte sich als Ziel gesetzt, die Verwaltung möglichst vieler Arbeitsloser für mindestens sieben Tage an die Zeitarbeit abzugeben. Anders ist nicht zu erklären, dass eine "Integration" in den Arbeitsmarkt bereits nach sieben Tagen erfolgt sein soll. Früher ging man jedenfalls davon aus, dass man es in der Regel erst nach sechsmonatiger erfolgreicher Probezeit beim neuen Arbeitgeber die Feuertaufe bestanden hatte.

 

Dass die massenhafte Übertragung von Vermittlungsaufgaben an die Zeitarbeit geplant war, widerspiegelt sich in der Gleichwertigkeit einer Vermittlung an die unproduktive Zeitarbeit mit der Vermittlung an ein produktives Unternehmen. Kein Wunder also, dass die Vermittlungen in Zeitarbeit von 2007 bis 2011 drastisch in die Höhe schnellten. Es war politisch so gewollt. Für Betroffenen bedeutete das Zwang zur Leiharbeit. Eine Methode der Unternehmer und ihrer Regierung, die Ausbeutung der Arbeitskraft zu steigern, die Arbeiterklasse zu spalten und die Arbeitsvermittlung teilzuprivatisieren.

 

Aus den sieben Tagen Mindestbeschäftigungsdauer, die die Agentur sich zum Ziel setzte, wurde eine durchschnittliche Beschäftigungsdauer von rund drei Monaten bei der Zeitarbeit für rund die Hälfte der Arbeitslosen.

 

Was die Agentur dabei nicht bedacht hatte: Der ständige Drehtüreffekt verursacht einen Personalaufwand bei den Agenturen; Stellen, die die Agentur eigentlich mittels Teilprivatisierung ihrer Vermittlungstätigkeit vernichten wollte, konnte sie wohl nicht vernichten. Offenkundig ist die Bundesagentur hier meilenweit an dem Ziel der Vernichtung eigener Arbeitsplätze in der Arbeitsvermittlung vorbeigeschlittert.  

 

Damit ist das Konzept Teilprivatisierung der Arbeitsvermittlung auf unserem Rücken und auf Kosten unserer Gesundheit offen gescheitert.

 

Quelle: Kritische Standpunkte

Grafik: mit Coral Draw heute selbst erstelltes Bild von Personaldisponent 04.06.06, "Rechtsbeziehung zwischen Verleihfirma als Zwischenhändler, Arbeiter und Kündigungsschutz und Kündigungsfristen unterlaufenden Kapitalisten"; this file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

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