Betrogen und ausgenutzt

Foto: Thomas Wolf, www.foto-tw.de, \"Berliner Innenstadt von der Siegessäule aus gesehen: links der Reichstag, in der Mitte der Fernsehturm, rechts das Rote Rathaus und darunter das Brandenburger Tor\"

Drei Südeuropäer flüchten vor der Krise, um in der harten Berliner Prekarität zu landen ...

 

Quelle: Neues Deutschland  

 

Unsere volle Solidarität gilt hier den betroffenen Arbeitern.

 

Sie sind wahrscheinlich Opfer einer Verschleppung des Insolvenzverfahrens durch den Kapitalisten, den Wirt. Der hatte wahrscheinlich noch Hoffnung, sein Restaurant vor der Vernichtung durch die Konkurrenz retten zu können und hat den Lohn zurückgehalten. Hat halt gedacht: "Vielleicht komm ich nochmal mit einem blauen Auge davon!".

 

Jetzt jedenfalls werden sie Opfer des Insolvenzrechts sein. Denn: Vorrang vor den Lohnforderungen haben so ziemlich alle anderen Forderungen, vor allem die der Banken, also des internationalen Finanzkapitals. Dass nicht die Forderungen der ArbeiterInnen und Angestellten vorrangig sind zeigt, dass in unserem Staat die Macht nicht vom Volke ausgeht, sondern von den Großbanken und Konzernen. Jedoch können die Geprellten für die letzten drei Monate vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens Insolvenzgeld beantragen (siehe: http://www.vsh-jur.de/fileadmin/downloads/insolvenz/InsV_FAQ.pdf). Dieses deckt aber in der Regel nicht die gesamten Verluste der ArbeiterInnen ab.  

 

Ganz so hoffnungslos ist das Schicksal dieser KollegInnen also nicht, wie es das Neue Deutschland darstellt. Niederlagenstimmung ist hier nicht angesagt.

 

Außerdem lenkt die Spaltung der Arbeiterklasse in "Prekariat" und "Mittelschicht", wie sie das Neue Deutschland vornimmt, davon ab, dass nach wie vor der gesellschaftliche Reichtum aus der Ausbeutung der kapitalistischen Lohnarbeit stammt, dass nicht die armen Menschen, sondern das Proletariat der Totengräber des Kapitalismus ist.  

 

Wir sollten gemeinsam dafür streiten, dass unsere Lohnforderungen bevorzugt vor den Forderungen aus der Insolvenzmasse bedient werden, das Insolvenzgeld künftig mögliche Verdienstausfälle 100-prozentig abdeckt, die Tarifverträge der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten für allgemeinverbindlich gesprochen werden und ein Mindestlohn von (derzeit) € 12 pro Stunde eingeführt wird. Wenn wir das dann erfolgreich durchgekämpft haben, dann sind wir genug gestärkt, um uns auf den Weg machen zu einer höheren, nationalen und internationalen Rentabilität der vergesellschafteten Wirtschaft, in der es keine Arbeitslosigkeit mehr gibt.

 

Quelle: Kritische Standpunkte

Foto: Thomas Wolf, www.foto-tw.de, "Berliner Innenstadt von der Siegessäule aus gesehen: links der Reichstag, in der Mitte der Fernsehturm, rechts das Rote Rathaus und darunter das Brandenburger Tor"; this file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

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