Gewalt in der Pflege – die Medien, die Politik und die Gesellschaft

Foto: Andreas Bohnenstengel, \"Altenpflege\" von Bund der Pflegeversicherten – die aktiven Alten

 

Es wird informiert. Zweifellos. Aber die Informationen, die die Bürgerinnen und Bürger aus Politik und Medien erreichen, bilden die Wirklichkeit in der Pflege nicht ab.

 

Das erkennt man unter anderem auch daran, dass, wenn in den Medien vom Alter die Rede ist, fast ausschließlich von Verlusten, von Krankheit und Verfall die Rede ist. Dass alte Menschen über hervorragende Eigenschaften verfügen, über großartige Kompetenzen, über ein großes Wissen über die Gegebenheiten des Lebens und nicht selten über Weisheit, ist in den Medien kein Thema. Stattdessen werden sogenannte Prominente vorgeführt, um an ihnen gewisse demenzielle Erscheinungen des Älterwerdens deutlich zu machen, die bei genauerer Betrachtungen jedoch weniger auf Demenz als auf ein Korsakow-Syndrom hinweisen ...

 

Quelle: Scharf-Links  

 

Vielleicht sollten wir mal darüber nachdenken, dass ein Bundeshaushalt keinen Sinn macht, wenn er -wie heute- einfach das Nationaleinkommen von unten nach oben umverteilt, um die Profite von Großindustrie, Großbanken und Versicherungen zu steigern und uns -die wir das Nationaleinkommen mit unserer Hände Arbeit erwirtschaften- mit Peanuts abspeist.

 

Immerhin ist in Deutschland die Arbeitsproduktivität zwischen 1960 und 2011 um das 17-fache gestiegen. Frägt sich nur wo, die Früchte unserer Arbeit hin sind? Vielleicht in die Taschen der oberen 0,0005 Prozent der Gesellschaft gewandert?

 

Wäre der Reichtum bei uns geblieben - wir könnten den Mensch in den Mittelpunkt der Pflege stellen und unserer Eltern und Großeltern könnten in Würde altern.

 

Heute ist es so, dass die oberen 0,0005 Prozent der Gesellschaft, die sowie schon gestopft sind wie die Weihnachtsgänse, über ihre Versicherungs- und Gesundheitskonzerne wie "Fresenius" ein super Geschäft mit der Pflege machen, indem sie ihr überflüssiges Kapital in die Pflege buttern und unsere Eltern, Großeltern und AltenpflegerInnen dazu benutzen, anschließend Maximalprofite daraus zu ziehen. Dabei spekulieren die da drauf, dass sich die Anzahl der Pflegefälle in den nächsten 20 Jahren verdoppeln wird.  

 

Was die Privatisierung der Pflege bedeutet?

 

Die Pflegeversicherungsbeiträge werden weiterhin kräftig steigen. Arbeitsplatz- und Lohnabbau, schlechtere Arbeitsbedingungen und extreme Ausdehnung der Arbeitszeiten und Überlastung des Personals durch unzureichende Ausstattung haben wir schon. Die Folgen für unsere Eltern und Großeltern sind: Vernachlässigung, Misshandlung, Einschränkung des freien Willens und rohe Gewalt. Die Folgen für die AltenpflegerInnen sind ständige psychische Zerreißproben, Burn-Out und extremes Abstumpfen.

 

In einer menschlichen Gesellschaft würde man eine Massenbewegung entwickeln mit dem Ziel, die Alten nach Ihren Fähigkeiten und gesundheitlichen Bedingungen in das gesellschaftliche Leben einzubeziehen. Rüstige Rentner könnten zusammen mit Mittelaltrigen und Jüngeren in der Führung von Betrieben usw. mitarbeiten. Man könnte Mehrgenerationen-Wohnanlagen zum Standard machen für rüstige Rentner und würde die Gebrechlichen in den Altenheimen nicht einfach wund liegen lassen, sondern auf ihre tatsächlichen Bedürfnisse eingehen und ihre verbliebenen Fähigkeiten fördern.

 

Ein erster Schritt in diese Richtung wäre, dafür zu kämpfen, dass Alte, Kranke und Behinderte in das gesellschaftliche Leben unter voller Übernahme ihrer Pflegekosten durch Konzerne, Banken, Versicherungen und Staat einbezogen werden. Anschließend sollten wir uns daran machen, die Rentabilität einzelner Betriebe/Konzerne/Monopolverbünde in eine höhere, nationale und internationale Rentabilität der vergesellschafteten Wirtschaft umzuwandeln.

 

Quelle: Kritische Standpunkte

Foto: Andreas Bohnenstengel, "Altenpflege"; this file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

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