Deutsche Schlachthöfe : Akkordarbeit führt zu Fehlern beim Schlachten

Foto: J. Patrick Fischer, \"Ilse Aigner, 2012\"

Das Leiden der Tiere ist das Ergebnis der Unterwerfung der Landwirtschaft unter die Interessen des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals. Internationale Agrar-, Chemie- und Lebensmittelkonzerne haben die Landwirtschaft weltweit industrialisiert und ihren Kapitalinteressen unterworfen.

 

Die Fleischproduktion ist zu einem gigantischen Geschäft geworden, die große Mengen pflanzlicher Produkte bindet, die dann nicht mehr als Nahrungsmittel für Menschen verwendet werden können.

 

Beim ordnungsgemäßen Schächten wären die Tiere innerhalb von 15 Sekunden tot. Methoden wie der Bolzenschuss dagegen sind nicht zuverlässig, weil er oft nicht sitzt und das Tier nicht tötet, sondern es nur betäubt. Der Tot wird durch das nachher stattfindende Ausbluten herbeigeführt. Oft sieht der angeblich „humane Bolzenschuss“ dann so aus:

Gründe für die hohe Fehlerrate (ca. sechs von 30 Tieren oder 20 Prozent erwachen wieder) sind:

  • Änderungen der Schlachtmethoden,
  • Akkordarbeit und
  • mangelnde Kontrolle in den Betrieben.

Warum ändert man die Schlachtmethoden zuungunsten der Tiere und lässt Menschen unter unwürdigen Akkordbedingungen schuften?


Richtig – um Maximalprofite zu erzielen. Und weil die Kontrolle mangelhaft ist, kann der Kapitalist auch weitgehend ungestraft zugunsten des Mammons bescheißen. Und weil die Kontrolle von oben mangelhaft ist, wird sich auch kein Arbeiter von unten trauen, sich zu beschweren.

 

Hauptsächlich geht es um die wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge der Massentierhaltung, sprich um die Industrialisierung der Tierhaltung und die daraus folgende Konzentration in der Agrarwirtschaft, also um das schädliche Wirken von Agrarkonzernen und Großagrariern (und nicht um Klein- und Mittelbauern). Die Industrialisierung der Landwirtschaft erfolgte erst in den letzten 200 Jahren. Und mit ihr kam die massenhafte Tierquälerei in den auf Maximalprofit gebürsteten Betrieben der Großagararier und der ebenso auf Maximalprofit gebürsteten Schlachthöfe der Fleischkonzerne. Es geht auch um den Einsatz von schwer gesundheitsgefährdenden Stoffen in der Tierhaltung, um den genannten Methanausstoß und die Verbreitung genmanipulierter Tiere. Vor allem letzteres führt zu irreversiblen Veränderungen und destruktiven Wechselwirkungen in der Natur.

 

Wir sollten langsam alle mal daran denken, eine global organisierte Kreislaufwirtschaft (Stichwort: Dialektische Einheit zwischen Produktion und Recycling) einzuführen und im Zuge dieser Einführung die Rentabilität einzelner Betriebe/Konzerne/Monopolverbünde in eine höhere, nationale und internationale Rentabilität der vergesellschafteten Wirtschaft umzuwandeln. Dann hätten wir einen neuen, höheren und ökologischen Typ der Industrialisierung, dessen Triebkraft nicht die für den Kapitalismus typische Konkurrenz mit eingebauter wirtschaftlicher Vernichtung des Konkurrenten wäre, sondern ein echter fairer Wettbewerb um die beste Lösung.

 

Plattformen für den Kampf zum Schutz der natürlichen Umwelt sind z.B. der 3. Internationale Umweltratschlag und die Umweltgewerkschaft.

 

Quelle: Kritische Standpunkte

Foto: J. Patrick Fischer, „Ilse Aigner, 2012″; diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.

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