ZDF – Das Berliner Flughafen-Chaos

Foto: © Superbass / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons), \"Klaus Wowereit\"

Hintergrund des Berichts ist der Anstieg der Kosten für das unsinnige Megaprojekt "Flughafen BER" von € 1,7 Mrd auf € 4,3 Mrd.  

 

Die Aussage der ZDF-Jounaille, der Skandal sei weltweit einmalig, ist eine Lüge.

 

Eine weltweite Untersuchung von 258 Großprojekten hat ergeben, dass bei 90 Prozent der Projekte die Kosten wesentlich teurer waren, als ursprünglich angesetzt. Bei 50 Prozent der Großprojekte sind die Kosten regelrecht explodiert. Zu dieser Kategorie zählt BER.

 

Hier darf man schon mal die Frage aufwerfen, ob es nicht eine Methode ist, die Kosten einfach anfänglich zu niedrig anzusetzen, um die Öffentlichkeit am Nasenring durch die Manege zu führen? Frei nach dem Motto: Hauptsache wir haben beim Baubeginn keine Massenproteste und können erst mal vollendete Tatsachen schaffen.  

 

Jedenfalls greift die Darstellung Wowereits, Platzecks und Amanns als Versager zu kurz.

 

Egal ob der Flughafen BER nun abgerissen und nochmal neu gebaut oder nachgebessert wird: In jedem Fall legt das internationale Finanzkapital sein Kapital gewinnbringend an, denn der Steuerzahler zahlt ja alles. Wie da mit dem Flughafen BER verfahren wird, ist schon Kalkulationssache. Aber nicht in der Art, dass die für den Steuerzahler günstigste Variante genommen wird, sonder die, mit der das internationale Finanzkapital am meisten Reibach auf Kosten des Steuerzahlers machen kann.

 

Interessant an dem Bericht ist die Darstellung der Methode der Desorganisation, mit der die Kosten des Projekts in die Höhe getrieben wurden: Die staatliche Flughafengesellschaft hat ihren Partnern einfach die Planungsunterlagen unvollständig übersandt und ständig Änderungen verlangt.

 

Bravo! Damit haben Staat und internationales Finanzkapital es geschafft, den Steuerzahler ab sofort jährlich um € 100 Mio Verzögerungskosten zu erleichtern. Jährlich werden auf diese Art und Weise € 100 Mio. Nationaleinkommen von unten nach oben umerverteilt.

 

Vor diesem Hintergrund wirkt der Versuch der ZDF-Journaille, das Scheitern des Projekts den Bürgern, die berechtigter Weise gegen den zu erwartenden Fluglärmterror klagen und sich so vor verheerenden Gesundheitsschäden schützen wollen, in die Schuhe zu schieben, richtig dreist. Waren es nicht die Projektmacher aus dem Kreis des internationalen Finanzkapitals und seiner Vasallen, die die Bürger getäuscht haben, indem sie im Planfeststellungsverfahren Flugrouten angegeben haben, die sie nie verwirklichen wollten?

 

Wer sind also die unter dem Projekt Leidenden? Die Antwort gibt der Bericht. Es sind die Bauarbeiter, die um ihre Entlohnung bangen, die Handwerker, die vor dem Ruin stehen, das entnervte mittlere Management und die entnervten und im Ruf geschädigten Ingenieure, die vom Fluglärmterror bedrohten Berliner und Brandenburger und der wir alle in unserer Eigenschaft als Steuerzahler.  

 

Daher müssen wir das internationale Finanzkapital jetzt gemeinsam zwingen, den Weiterbau der A100 und des Flughafens BER sofort zu stoppen und die Arbeiter und die Kleinunternehmer zu entschädigen. Außerdem sollten wir -im Interesse des Umweltschutzes- den Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs, sowie die Verlagerung der Kurzstreckenflüge auf die Bahn in Angriff nehmen.

 

Quelle: Kritische Standpunkte

Foto: © Superbass / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons), "Klaus Wowereit"; diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.


 

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