Schlafapnoe: Wenn nachts die Luft wegbleibt

Hamburg, 30. April 2012. Laut Schätzungen der Techniker Krankenkasse (TK) leiden etwa vier Millionen Menschen in Deutschland unter Schlafstörungen. Oftmals raubt ohrenbetäubendes Schnarchen, das die Lautstärke eines Presslufthammers erreichen kann, dem Bettnachbarn die Nachtruhe. Experten zufolge schnarchen rund 20 Prozent der Erwachsenen. Das lästige Nachtkonzert ist jedoch nicht nur eine Lärmbelästigung für den Partner. In schweren Fällen macht es den nächtlichen Ruhestörer auch selbst krank.

 

Rund zwei Millionen Deutsche haben eine sogenannte Schlafapnoe.

 

„Dabei wird der Schlaf durch Atempausen, die rund zehn Sekunden und länger dauern und etwa fünfmal pro Stunde auftreten, gestört“,

erklärt Dipl. med. Hans-Detlef Gottschalk vom TK-Ärztezentrum. Am häufigsten handelt es sich dabei um das sogenannte obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS).

 

„Erschlaffte Muskeln in der Rachenregion sind die Ursache dafür, dass sich die oberen Atemwege verschließen und die Luft nicht mehr einströmen kann“,

sagt Gottschalk. Durch die Atemaussetzer wird der Körper mit zu wenig Sauerstoff versorgt.

 

„Der Sauerstoffmangel begünstigt das Auftreten von Herzrhythmusstörungen und führt letztendlich zu einem Anstieg des Blutdrucks„,

so der Experte. Deshalb haben Betroffene ein deutlich höheres Risiko an Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall zu erkranken.

 

Der Sauerstoffmangel und der unruhige Schlaf, von dem die Betroffenen oft nachts nichts merken, rächen sich am Tag. Da der Schlaf nicht mehr die nötige Erholung bringt, fühlen sie sich müde und fallen oftmals in einen Sekundenschlaf. Das kann während der Arbeit oder im Straßenverkehr gefährlich werden.

 

„Die Patienten fühlen sich schlapp, unkonzentriert und weniger leistungsfähig“,

so Gottschalk. Anzeichen für eine Schlafapnoe können auch morgendliche Kopfschmerzen und Gereiztheit sein.

 

Oft hilft es schon, die Schlafposition zu ändern. Wenn man auf dem Rücken liegt, rutschen Zunge und Unterkiefer zurück, so dass der Luftweg behindert ist. Deshalb sollte man besser auf der Seite schlafen. Wer ungesund lebt, fördert die Atemaussetzer in der Nacht. Deshalb rät Gottschalk:

 

Übergewicht vermeiden, auf Alkohol und Nikotin verzichten, regelmäßig bewegen und möglichst feste Schlafenszeiten.

Die Atemnot wird noch verstärkt, wenn vergrößerte Gaumenmandeln oder etwa Nasenpolypen die Atemwege verengen. Liegen krankhafte Veränderungen im Nasen-Rachenraum vor, kann eine Operation hilfreich sein, damit wieder ausreichend Luft in die Lunge strömt. In schweren Fällen hilft die sogenannte CPAP-Therapie („nasal continous positive airway pressure“):

 

„Hierbei trägt der Patient eine Atemmaske, über die er Sauerstoff einatmet und die durch Überdruck die Atemwege offen hält“,

erklärt Gottschalk.

 

Quelle: Techniker Krankenkasse

 

Anmerkung:

 

Die Schlafapnoe hat keine einzelne Ursache. Vielmehr stehen Risikofaktoren und Schutzfaktoren, die eine dialektische Einheit bilden, in Wechselwirkung. Eine gewisse Rolle spielt auch die Neigung des Körpers zu Allergien im Bereich der Nasenschleimhäute (sog. allergische Diathese). Eine allergische Diathese bedeutet aber immer eine Wechselwirkung von Umweltfaktoren und körperlicher Erkrankungsneigung, wobei Umweltfaktoren und Erkrankungsneigung des Körpers eine dialektische Einheit bilden.

 

Die Risikofaktoren der Schlafapnoe sind:

Die Schutzfaktoren der Schlafapnoe sind:

  • Nichtrauchen
  • Maßvoller Alkoholkonsum
  • Normalgewicht
  • Bewegung im Alltag optimieren
  • Gezielte körperliche Aktivität in der Freizeit
  • Gesunde Ernährung
  • Kein negativer Stress
  • Keine Drogen und lifestyle Präparate einnehmen

Über die allergische Diathese kommen dann wieder neue Umweltfaktoren ins Spiel, erst durch irreversible Veränderungen und destruktive Wechselwirkungen der kapitalistischen Produktionsweise entstehen. Die starke Zunahme der Allergien und zahlreicher anderer Krankheiten ist ein Ausdruck einer beginnenden direkten Gefährdung der Produktion und Reproduktion des menschlichen Lebens.

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